Wir freuen uns sehr, dass unsere Nutzerin Anke Höhne sich die Zeit genommen hat, um mit uns im Rahmen eines kleinen Interviews ihre Erfahrungen mit unserem Selbstlernkurs zu teilen.
Könntest Du Dich kurz vorstellen?
Mein Name ist Anke, ich bin 49 Jahre alt und lebe mit meinem Sohn und zwei Katzen in der Nähe von Frankfurt am Main.
Was waren Deine Beweggründe, um mit manimundo Gebärdensprache zu lernen?
Mein Freund ist Taub*. Gleich nach unserem Kennenlernen habe ich eine Möglichkeit gesucht, seine Sprache zu lernen: DGS – Deutsche Gebärdensprache. Am liebsten natürlich so schnell wie möglich! Bei manimundo konnte ich mir durch den Selbstlernkurs die Zeit frei einteilen und so das Lerntempo selbst bestimmen.
Welche Erfahrungen hast Du mit dem Selbstlernkurs von manimundo gesammelt?
Die Kurseinheiten sind leicht verständlich und methodisch aufgebaut. Die einzelnen Vokabeln werden in kurzen Videos als Gebärden dargestellt. Es gibt leichte Sätze in DGS, die mittels Lückentext abgefragt werden. Und zwischendrin lernt man alles über Glossen, Grammatik, Satzbau und einiges Wissenswertes über die Kultur und die Geschichte der Deutschen Gebärdensprache.
Welchen Herausforderungen begegnest Du beim Erlernen der DGS?
Beim Erlernen der Gebärdensprache ist die visuelle Wahrnehmung etwas, das ich so beim Lernen anderer Sprachen nicht kannte. Mimik, Handform und -stellung, Mundbild und Körperhaltung … das sind am Anfang ganz schön viele Informationen, auf die man achten muss, wofür man aber sehr schnell ein Gefühl bekommt. Interessant finde ich auch, welche Unterschiede es beim Ausführen von Gebärden gibt. So wie wir Hörende in verschiedenen Stimmlagen und Sprechtempi sprechen, gibt es auch im Gebärden Unterschiede in der Art der Ausführung. Und dann sind da noch die zig Dialekte innerhalb der DGS … 🙂
Was macht Dir besonders Spaß?
Am schönsten finde ich die Selbstverständlichkeit, mit der man in Gebärdensprache den ganzen Körper einsetzt und wie differenziert und vielschichtig man sich dadurch ausdrücken kann.
Was war ein besonderes Erlebnis, seit dem du DGS lernst?
Wenn du eine neue Sprache richtig intensiv lernen möchtest, umgib Dich mit Muttersprachler:innen. Das trifft auch und gerade auf Gebärdensprache zu. Ein tolles Erlebnis war für mich zum Beispiel der Besuch des Festivals Clin d’Oeil in Reims im Sommer 2022. Die Begegnungen und vielen Gespräche mit Tauben Menschen aus aller Welt, Theater, Tanz, Poesie. Für mich war das ein intensives und sehr beeindruckendes Eintauchen in die Kultur und Sprache Tauber Menschen.
Was hat sich im Alltag durch das Erlernen der DGS verändert?
Durch das Erlernen der DGS haben sich meine visuelle Wahrnehmung und das Verständnis für Körpersprache verändert. Und das Bewusstsein für den für uns Hörende so selbstverständlichen Hörsinn. Ich erlebe leider auch mit, was Diskriminierung und Barrieren bedeuten. Hier gibt es noch unglaublich viel zu tun. Schön, dass Ihr es so einfach macht, Gebärdensprache zu lernen, was ein wirklicher Türöffner und eine Brücke bedeutet. Ich wünsche mir und Euch, dass noch ganz viele Menschen einen neugierigen Blick durch diesen Türspalt wagen und diese wunderschöne Sprache lernen möchten.
Seit September 2023 absolviert Anke eine berufsbegleitende Weiterbildung zur
Gebärdensprachdolmetscherin, die mit einer staatlichen Prüfung abgeschlossen wird. Diese berufliche Veränderung erlebt sie als große Bereicherung.
Vielen Dank für das Interview und alles Gute für Deinen beruflichen Weg, liebe Anke!
* Die Großschreibung von “Taub“ im Gegensatz zu „taub“ betont die kulturellen Aspekte von Gehörlosigkeit. Als Selbstbezeichnung Tauber Menschen drückt sie ihre Identifikation und Verbundenheit mit der Gehörlosengemeinschaft und mit Gebärdensprache aus.
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